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Zwischenruf

Aus „Glück auf!“ wird jetzt „It’s rocket science, Baby!“ – sonst ändert sich ja nichts.

Yulia Tymoshenko - Ukrainian Breakthrough

Nach 5 Jahren „Glück auf! – Andreas sein Weblog“ mit vielen Hochs und Tiefs, mehreren Fehlversuchen, das ein oder andere Nebenblog zu starten ist nun Schluss.

Jedenfalls unter dem alten Namen.

Rückblick

Damals, im Februar 2005 schien mir „Glück auf!“ als Name ideal: Zum einen als Referenz an meine Heimat, das Ruhrgebiet und an die Region in der ich lebte, das Saarland, zum anderen, weil ich damals eine gute Portion Glück gebrauchen konnte.

Spreeblick

Glück hatte ich in der Folge übrigens. Eine Menge. Irgendwann 2005 traf ich Johnny Haeusler in Berlin, nachdem er gelegentlich mal meine Artikel verlinkt hatte. Später dann wurde ich irgendwie Teil des Spreeblick-Universums. Einem Universum, dem ich mich übrigens noch heute als freies Elektron verbunden fühle.

Ende 2008, Anfang 2009 ergab sich eine einschneidende Veränderung in meinem Leben, ich hatte einen neuen, zeitintensiven Job: ich zog um, und das Blog lag mehr oder weniger brach. Statt dessen lernte ich Twitter lieben, schmierte Fundstücke in ein Posterous-Blog und war nicht mehr im Stande, längere Texte in Blogform zu giessen, weder für Spreeblick noch für mein kleines Feld, Wald und Wiesenweblog.

Ausblick

Das soll sich nun ändern: Auf It’s rocket science, baby! will ich in Zukunft jetzt über Musik, Wissenschaftskommunikation, Pop und Raumfahrt (Raketen! Satelliten! Astronauten!) schreiben oder auch einfach nur Netzfundstücke mit Euch teilen.

Danke für Eure Aufmerksamkeit! Bis hierhin und darüber hinaus!

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Digitale Kultur

Das Etwas formerly known as die deutsche Blogosphäre

Wenn ich dieser Tage meine RSS-Feeds lese und mir gelegentlich die Kommentare zu den Artikeln ansehe, fühlt es sich irgendwie anders an, dieses Web Zwonull deutscher Prägung.

Es geht um des Bloggers Lieblingsthema, die Selbstreflexion, da kann ich gerne mal kurz meine momentane Einschaetzung geben:

Da gibt es die einen, die versuchen, Trennlinien zu ziehen und zu definieren, was denn nun die wahren Blogs sein, die die Blogosphäre ausmachen.

Die anderen feiern gerade die gelungene Kommerzialisierung der Blogosphäre. Und es sind nicht wenige, die gerade verzweifelt versuchen, auch diesen Onlinekanal für die Werbung zu erschliessen.

Wieder andere bemächtigen sich der Blogosphäre für ihre SEO-Spielchen. (Ich habe mich im Zusammenhang der Platzierung von Google-Ads mal damit auseinandergesetzt. Unfassbar: da wird gefährliches
Halbwissen verhökert, von Leuten die vor 10, ach was, noch vor fünf Jahren tiefergelegte
Gebrauchtwagen an den Mann bringen wollten)

Die Blogosphäre gibt es nicht

IMHO gibt es die Blogosphäre sowieso nicht. Es gibt Menschen, die schreiben
Dinge ins Internet. Manchmal reagiert ein anderer. Man kann Kommunikation dezentral und doch auffind- und verfolgbar und verstetigt führen.

Das was die Blogosphäre aber im Innersten zusammenhält sind (halb-)automatisch gesetzte Hyperlinks via Track- und Pingback und RSS-Feeds. (Der Grund, warum Blogs geradezu ideale SEO-Tools sind.)

Im Grunde beschreibt die Blogosphäre also ein technisches System und kein soziales.

Mir ist es so was von egal, was einzelne darüber denken, das Volkswagen jetzt Online Marketing mit Weblogs macht. in diesem konkreten Fall hat man dazu noch sauber gearbeitet. Es hätte jedem von Anfang an klar sein können, dass das Ding einen komerziellen Hintergrund hatte – wenn man ins Impressum geschaut hätte.

Sollte ich mich jetzt als Blogger über all den Schwachsinn aufregen, der weltweit jede Sekunde in ein Blog geschrieben wird? Woher sollte ich die Arroganz nehmen, zu behaupten, ich hätte die Deutungshoheit darüber, was man mit
Blogs machen darf und was nicht.

Blogs sind ist eine technische Kommunikationmöglichkeit. Nicht mehr und nicht weniger.

Das ganze Geseier erinnert mich an 1996/1997 als auf jedem Cover einer Bertelsmann/GuJ-Publikation eine AOL-CD klebte und die ganzen Idioten (was sie natürlich nicht waren) das Usenet mit AOL-Foren verwechselten und innerhalb kurzer Zeit eine gewachsene Kultur zerstörten. Ist damit die alternative Internetkultur gestorben? Mitnichten, sie hat sich neue Nischen gesucht, in der sie extrem erfolgreich wachsen und gedeihen konnte.

Die kuschelige deutsche Blogosphaere, wo man das Gefühl hatte, alle zu kennen – die ist tot.

Sollen doch die, die das Heimelige vermissen auf ihren Blog- und Socialnetworkplattformen kuscheln und ihre sich ihre Rankingspiele abhalten.

Und wenn jetzt die grosse Zeitenwende, die Bloggerdämmerung kommt – so what? Ich habe seit 1994 viele Technologien, Hypes und Subkulturen kommen und gehen gesehen. Aus den Trümmern, die der technologische Fortschritt oder die Kommerzialisierung hinterlassen haben, ist stets etwas neues, spannendes entstanden.

Das wird auch in 10 Jahren so sein, wenn das, was wir heute Web 2.0 und die Blogosphäre nennen, längst Geschichte ist und in irgendwelchen Online-Archiven vergammelt.