LinkXing Dingeling

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(Foto: leighblackall)

Das nenne ich Timing. Kaum freut man sich allenthalben über den endlich bevorstehenden Börsengang einer deutschen Web 2.0-Company, drängt die amerikanische Konkurrenz auf den Markt. Mit Macht.

Bei Xing bin ich ein alter Hase. Seit November 2003 bin ich dort Mitglied, habe 4 Personen erfolgreich als Premiummitglieder geworben – was mir ganze vier Monate Premiummitgliedschaft eingebracht hat. XING benutze ich hauptsächlich zum Einsammeln verloren geglaubter Kontakte aus der wilden Zeit der New Economy. Meine aktuell 144 Kontakte habe ich entweder tatsächlich persönlich getroffen oder hatte sonst wie Kontakt mit ihnen. Auf Freundesanfragen Kontaktanfragen von mir unbekannten Personen antworte ich nie. In einige Gruppen habe ich hineingeschaut und war geschockt erstaunt ob des niedrigen Niveaus der Diskussionen.

Trotz alledem bin ich kein zahlendes Mitglied. Wahrscheinlich liegt es daran, dass mir die kostenlosen Funktionen ausreichen, um mein passives Kontaktenetzwerk zu pflegen. Als abhängig beschäftigter Arbeitnehmer, brauche ich das Netzwerk derzeit nicht aktiv.

Dass ich auch beim amerikanischen Vorbild und Konkurrenten LinkedIn ein Profil habe, hatte ich schon fast vergessen. Bis gestern. Da informierte mich ein Konstantin von LinkedIn darüber, dass das Unternehmen nunmehr in dieser Woche den Markteintritt in Deutschland und Österreich starte. Mit 3 Millionen europäischen Mitgliedern (weltweit sollen es 8 Millionen sein) sei man sowieso schon Marktführer in Europa. Aha. Damit das mit der Marktführerschaft nun aber wirklich klappt, haben sich die Jungs und Mädchen von LinkedIn was nettes ausgedacht. Für die rfolgreiche Werbung eines einzigen neuen Mitgliedes aus Deutschland oder Österreich gibt es Premiumdienste im Wert von 160 EUR.

Der erste Schuss kostet nie etwas, Baby!

Schafft man es, bis einschliesslich März 2007 63 neue Mitglieder anzuschleppen zu werben, wird man in den Rang des güldenen Mitglieds erhoben und darf sich Chancen auf ein Treffen mit ein paar prominenten kalifornischen Web-Unternehmern machen.

Ich bin mir sicher, es wird Leute geben, die ihr komplettes Adressbuch zu LinkedIn einladen werden. Aber damit läuft LinkedIn Gefahr, das gleiche Schicksal von XING zu ereilen:

Irrelevanz durch Masse.

Bislang, glaube ich, war LinkedIn ein funktionierendes, sehr übersichtliches Netzwerk – für die, die ein solches Netzwerk benötigen. Die Art und Weise der Kontaktaufnahme und der aktiven Vermittlung durch die gemeinsamen Kontakte gefällt mir persönlich sehr gut.

Bei XING ist es inzwischen doch so wie bei MySpace. Hauptsache, man hat eindrucksvoll viele Kontakte, vielleicht noch ein paar klingende Namen dazwischen. Nur, dass Tom bei XING Lars heisst.

Update: vowe, basic thinking zum gleichen Thema.

Update 2: Was haben StudiVZ und LinkedIn gemeinsam? Den gleichen PR-Mann. Wieder überraschendes Timing. Irgendwie.

Veröffentlicht von Andreas

Andreas Schepers leitet die Kommunikation des Berliner Labors des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz, DFKI. Hier schreibt er privat über Dinge, die ihn interessieren: Astronauten, Pop, etc... und KI.

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