Skyblog und die Unruhen in Frankreich

Nach Angaben der staatlichen Délégation aux usages de l’internet bloggen mehr als die Hälfte der französischen Schüler (Quelle: Libération im März 2005). Viele von Ihnen sind Skynautes, jugendliche Blogger bei Skyblog.

Skyblog ist mit über drei Millionen Blogs der mit Abstand grösste Blogservice Europas. Skyblog gehört dem privaten französischen Radiosender Skyrock, der übrigens nichts mit der britschen Sky-Gruppe zu tun hat.

Skyrock ist Marktführer in der Gruppe der 13-25-jährigen und sie haben es geschafft, diese Marktführerschaft ins Internet zu übertragen. In einem Interview mit der Zeitung Libération sagte Pierre Bellanger, der Direktor von Skyrock: Nous touchons la première génération des natifs du numérique – Wir erreichen die erste digitale Generation.

Skyrock / Skyblog ist damit extrem erfolgreich. Laut dem Online Magazins Journal du Net würden jeden Tag über 2000 neue Blogs angemeldet (im Französischen spricht man von Geburten) und zwischen 500.000 und 1.000.000 Texte und Bilder gepostet.

Eine Team von Moderatoren überprüft mit Hilfe von entsprechenden Werkzeugen die Postings Kommentare und löscht sie gegebenenfalls, sollten sie nicht den allgemeinen Nutzungsbedingungen (CGU) entsprechen. Auch die hochgeladenen Bilder werden überprüft. Jeden Tag würden etwa 6.500 Beiträge gelöscht und 10 Blogs geschlossen.

Somit erklärt sich auch, warum ein Blog wie Violances Urbaines, das eine Chronologie der jüngsten Unruhen bereithält, geschlossen werden konnte. Die Kommentare entsprachen nicht den CGU. Dies gilt auch für die Kommentare zahlreicher anderer Skyblogs, die sich mit den Unruhen beschäftigten.

Auf die Aufrufe zu Straftaten in den Skyblogs angesprochen, wollte Skyrock bislang keine Stellung nehmen.

Paris Riots: Blogschau

Inzwischen sind die Unruhen in Paris und anderen Städten Frankreichs auch ein Thema in deutschen Blogs. Ich hab mal ein paar interessante Beiträge herausgesucht:

Blattblog hat eine Übersicht über die Berichterstattung in den grossen deutschen Printmedien zusammengestellt.

Die Literaturwelt weist auf einen Artikel von François Bon in der NZZ hin, während sich Löwenzahn kritisch mit dem aktuellen SZ Feuilleton auseinandersetzt.

Petra macht sich indes ein paar katholische Gedanken.

Bei Marcel Bartels, mein Parteibuch, wird heftig diskutiert.

Semmel, vom Kopfhoch-Studio, fragt sich, ob die Welle der Gewalt nach Deutschland überschwappen könnte und Mitja zieht bald für eine Weile nach Frankreich und macht sich Sorgen.