Foto: grego!
Bemerkenswert: Während sich die Teilnehmer an der Twittersphere bereits Fotos vom Flugzeugabsturz in den Hudson River vor New York weiterreichen, einer der Retter sogar von der Unglücksstelle twittert, vermeldet die ARD in den altehrwürdigen Tagesthemen den Absturz zwar an erster Stelle, stellt sich dabei aber überaus ungeschickt an.
Zu Bildern, die vermutlich zu diesem Zeitpunkt live waren, kommentiert der aus New York dazugeschaltete Korrespondent Thomas Roth. Er beschreibt, was er sieht und behauptet allen Ernstes, das Flugzeug sei noch nicht geöffnet worden, sonst wäre es ja bereits tiefer gesunken, ob Menschen bereits gerettet wurden, könne er nicht sagen.
Als Roth das sagte, wusste ich schon mehr. Durch Twitter. Dort nämlich wurden Links zu Fotos auf Twitpic und Flickr und Live-Streams amerikanischer TV-Stationen weiterverbreitet. Die ersten Fotos waren 40 Minuten alt, als die Tagesthemen anfingen. 40 Minuten. Das ist heutzutage eine kleine Ewigkeit.
Es zeigt sich also wieder einmal, dass Twitter das aktuell wohl schnellste Medium zur Verbreitung von Nachrichten ist. Was nicht heißen soll, dass wir nun Fernsehnachrichten endgültig nicht mehr brauchen. Denn ich glaube nicht, dass ich auf vernünftig recherchierte Hintergründe und meinungsstarke Kommentatoren verzichten will. Diese werden sich niemals in 140 Zeichen pressen lassen.
Ich verstehe schon die Relevanz von Twitter, wenn man akzeptiert, dass es wichtig ist, 40 Minuten früher von einem Flugzeugabsturz zu erfahren. :)
aber wie erfahre ich durch twitter von dem flugzeugabsturz, wenn ich kein follower eines der insassen/zeugen bin? dann muss ich doch wieder auf die üblichen leitmedien (spon, tagesschau, cnn) zurückgreifen, oder nicht?
@ drx
sehe es genauso wie du. früher oder später kam alles auch ohne twitter ans tageslicht…
das geht alles so schnell, augenzuck, haste nich gesehen. TOTALSOZIAL, ey!
Moin, es ist schon beeindruckend, live bei jedem Unfall dabei zu sein, doch die Geschwindigkeit der Verbreitung einer Information steht in keinem Verhältnis zur ihrer Relevanz. Es ist immer interesant, die So-What Frage zu stellen. Was hätte sich geändert, wenn wir sie 6 Sunden später oder überhaupt nicht erhalten hätten? Vermutlich nichts. Ich behaupte mal, daß die relative Reizüberflutung durch elektronische Medien aller Art und die Faszination, die von ihnen ausgeht, vielen den Blick fürs Wesentliche verstellt.