Das Zentralorgan deutscher Pubertierender feiert seinen 50. Geburtstag und schenkt leiht uns eine vollständige Sammlung aller Bravo-Titelseiten seit 1956.
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Aber Links setzen, darf ich? Schön, denn ich habe die erste Bravo-Ausgabe, die ich jemals gelesen habe, gefunden. Denke ich. Ich war damals zarte neuneinhalb Jahre alt. Wie hoch ist das Einstiegsalter eigentlich heute?
Ich hatte damals das Glück, einen Nachbarn zu haben, der in der Druckerei arbeitete, in der ein Teil der Bravo-Auflage gedruckt wurde. So hatte ich zum einem die Bravo immer druckfrisch ein paar Tage vor dem eigentlichen Veröffentlichungsdatum und vor allem: am laufenden Band Aufkleber und Autogrammkarten, die damals regelmässig dem Magazin beigelegt wurden. Ich war ein Held in der vierten Klasse…
auf meiner kinderzimmer-decke klebte jahrelang der udo lindenberg-starschnitt; ziemlich unkool, gelle?
grüße aus dem urlaub,
riemer
Nena? Süß! Durfte ich damals nicht toll finden (Mutter war Lehrerin [also meine, nicht Nenas]). Aber die hat sich ja die letzten Jahrzehnte eh kaum verändert (also Nena, nicht meine Mutter).
Beim Archiv der Jugendkulturen in Berlin ist ein wunderbares Buch über die Bravo erschienen:
50 Jahre Bravo
Am 26. August 1956 erschien mit einer Startauflage von 30.000 Exemplaren die Nr. 1 einer neuen Zeitschrift: „BRAVO – Zeitschrift für Film und Fernsehen“. Seitdem hat BRAVO wie kein anderes Medium ganze Jugend-Generationen geprägt.
„50 Jahre BRAVO“ ist eine außerordentliche Dokumentation bundesrepublikanischer Zeitgeschichte. Nicht daran interessiert, selbst Trends zu setzen, sondern diese genau zu erforschen und im Heft zu bedienen, stellt BRAVO ein einzigartiges Spiegelbild von 50 Jahren Jugend(kultur) dar. Von den Wirtschaftswunderjahren (Amerikanisierung, die Entdeckung des Teenagers) über die 60er Jahre (Beat, Hippies, APO), das Verhältnis von Punk & BRAVO, die Wiedervereinigung (Spezialthema: BRAVO in der DDR) bis zu Boygroups, Techno und der Darstellung von Drogen in der BRAVO reicht die Themenpalette. Und selbstverständlich ist auch Dr. Sommer mit dabei. In diesem Buch schreibt er zum ersten Mal selbst über seine 15-jährigen Erfahrungen als „Deutschlands Sexualaufklärer Nr. 1“.
Inhalt
Klaus Farin: Vorwort: 50 Jahre BRAVO. Ein Projekt des Archiv der Jugendkulturen e.V.
Kaspar Maase: Medium jugendlicher Emanzipation: BRAVO in den 50ern
Karl-Heinz Becker: Goldader Winnetou: BRAVO und die Karl-May-Filmwelle
Werner Fleischer: All You need is BRAVO oder: Als BRAVO die Beatles nach Deutschland holte
Andreas Kuttner: „1968“ in der BRAVO?
Renate Freund: Toughe Jungs und süße Girls? Geschlechterverhältnisse und Jugendsexualität in der BRAVO
Dr. Martin Goldstein alias Dr. Sommer: Was Dr. SOMMER bewegt. Ein Praxis-Report
Kai Kolwitz: Stars! Stars! Stars!
Andreas Kuttner: Punk und BRAVO, BRAVO und Punk
Kai Kolwitz: BRAVO in den 80ern
Antje Pfeffer: Vom Reiz des Verbotenen. Erfahrungen mit BRAVO im „Leseland DDR“
Kai Kolwitz: BRAVO in den 90ern
Sean Nye: Techno in der BRAVO. Eine wahre Geschichte
Drug Scouts: „Kannst Du der Versuchung widerstehen?“ Drogen in der BRAVO
Regina Vierkant: Interview mit Oliver S. zum Drogenreport in der BRAVO über Oliver S.
Nina Lammers: BRAVO und die Mediennutzung von Jugendlichen
Anhang Die größten BRAVO-Hits 1956 – 2005
Die erfolgreichsten BRAVO-Charts-KünstlerInnen 1956 – 2005
Die BRAVO-Titelbilder-Charts 1956 – 2005: Welche Stars waren am häufigsten auf dem BRAVO-Cover abgebildet?
Alle BRAVO-Otto-Wahl-Sieger 1957 – 2004
Die erfolgreichsten Otto-Wahl-Sieger 1957 – 2004
Verkaufte BRAVO-Auflage 1956 – 2005
„Bunte Bilder und harte Facts vereint der glänzend gemachte Band. Wer über die Pop-Kultur der letzten 50 Jahre Bescheid wissen will oder wem die nächsten Ausstellungsorte zu weit entfernt sind, dem sei wärmstens dieser Band empfohlen!“ Prisma
„Der analytische Zugang, die 50 BRAVO-Jahrgänge als Spiegelbild des sich wandelnden Zeitgeistes, aber auch als Beispiel für die zunehmende Kommerzialisierung von Jugend und Jugendkulturen zu verstehen, liefert eine Fülle unterschiedlichster Analyseergebnisse oder zumindest doch genauere Materialdokumentationen. Das Buch wäre gut dazu geeignet, im Schulunterricht oder in der politischen Bildung eingesetzt zu werden. Das lebhafte Layout und die aufwendige Aufmachung des Buchs dürfte eine solche Nutzung sicher unterstützen.“
Wilfried Krüger in: Diskurs Kindheits- und Jugendforschung
„Für die Generation der Mitt-50er gehört die BRAVO als Klassiker zur jugendkulturellen ’Ratgeberliteratur’. Wo sonst erfuhr man ohne pädagogische Begleitung etwas über den nicht existenten Zusammenhang von ’Petting und Schwangerschaft’, wo konnte man lernen, dass ’Küsse mit Haschrauchern’ nicht zwangsläufig süchtig machten? Die Zeiten einer stilprägenden jugendkulturellen Zeitschrift sind mittlerweile vorbei. Jugendkultur definiert sich heute eben stärker über einen Mix medialer und kulturpädagogischer Angebote, über wechselnde Szenen und subjektivere Erwartungen, über Gefühle und angesagte Befindlichkeiten. Umso mehr vermitteln historische ’Rückschauen’, die einfach gut gemacht sind, das Gefühl, dabei gewesen zu sein.“
Franz Kröger in: Kulturpolitische Mitteilungen
„… Informativ, amüsant. Allein die Hitlisten, wer am häufigsten die Titelseiten schmückte, die Tabellen mit den Gewinnern bei den Otto-Wahlen … Und wir erfahren auch noch neue Details über die BRAVO-Beatles-Blitztournee aus 1966. Reichlich illustriert, eine Lese- und Augenweide.“
http://www.magaszene.de. Stadtmagazin für Hannover
„Das Berliner Archiv der Jugendkulturen ist mit seinem Jubiläumsbuch zwar ein wenig früh dran, das macht aber gar nichts, weil dieses Buch ganz wunderbar ist – nicht nur ein Werk, das sich dem Weltbild der Zeitschrift analytisch nähert, sondern auch ein schreiend komischer Spaziergang durch die Geschichte des Landes. Und Dr. Sommer höchstpersönlich schreibt zum ersten Mal über seine Beratertätigkeit.“ Journal Frankfurt
„BRAVO lebte und lebt von und mit den Popstars aus Film, Fernsehen und Musik. Dies intensiv zu durchdringen ist das Hauptverdienst des Buches ’50 Jahre BRAVO’. Das Layout hebt jeden genannten Star-Namen in roter Schrift hervor, es ergeben sich Wiedersehen mit Marlon Brando, Elvis Presley, Winnetou, den Beatles, aber auch der Punk- und der Techno-Szene. Die Beiträge sind überwiegend farbig und lebhaft geschrieben. Das zieht den Leser in die Zeit seiner BRAVO-Hefte. Das Werk empfiehlt sich (aber) auch als Lektüre für jüngere Menschen, die etwas über die Jugend in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erfahren wollen. Zugleich ist es ein Beleg dafür, wie erlebnisreich der Umgang mit Zeitgeschichte am Beispiel einer Zeitschrift sein kann.“
http://www.presseforschung.de
„Ohne Einschränkung empfehlenswert! Sofort besorgen!“
Was als erstes ins Auge sticht sind die hochwertige Aufmachung sowie der Umfang des Werkes. Beim ersten Durchblättern überzeugt die Gestaltung, die durch eine unzählige Fülle an farbigen Abbildungen aufgelockert wird. Vor allem diese Abbildungen, die fast ausschließlich den inzwischen über 2.500 erschienenen BRAVO-Ausgaben entnommen wurden, machen das Betrachten angenehm, ja, zu einem reinen Vergnügen. ’Ob der Inhalt dem hohen Anspruch, den die Aufmachung suggeriert, wohl Stand hält?’ habe ich mich gefragt. Und auch hier schicke ich die Antwort gleich voran: JA! SIE KANN!
Dabei sind es nicht alleine die (zugegeben) teilweise subjektiven Erlebnisse und Ansichten der Autoren, nein, das Buch besticht auch durch eine Fülle von Statistiken und Informationen, die selbst für jemanden wie mich, der sich mit BRAVO über ein Jahrzehnt intensivst beschäftigt, so manches Staunen abgerungen hat. ‚Fakten, Fakten, Fakten … und immer an die Leser denken‘, kommt da unweigerlich in den Sinn. Jedoch ist hier der Herausgeber das Archiv der Jugendkulturen e.V. in Berlin, die sich im Einband auch kurz vorstellen:
‚…gegründet 1998, hat es sich zur Aufgabe gemacht, vor allem authentische Zeugnisse aus den Jugendsubkulturen selbst zu sammeln, auszuwerten und der an einem differenzierten Blick interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.‘
Nun wird wohl niemand die BRAVO ernsthaft zur Subkultur rechnen. Jedoch ist es selbstverständlich die Aufgabe als Sprachrohr der Subkultur, sich mit der Jugendkultur des letzten halben Jahrhunderts auch kritisch auseinander zu setzen, was meine vorher gemacht Äußerung zur teilweise subjektiven Betrachtung wohl relativiert!
Von den Autoren, die ihren Beitrag zu diesem Streifzug durch 50 Jahre BRAVO ablieferten, sei hier stellvertretend ganz besonders Dr. Martin Goldstein erwähnt, den jeder BRAVO-Leser der Jahre 1969 bis 1984 als Dr. Sommer kennt. Aus seinem Artikel erst erfuhr ich, dass die Ausgaben Nummer 6 und Nummer 7 aus 1972 auf dem Index der jugendgefährdenden Schriften landeten.
Aber auch alle anderen Autoren bieten nicht minder Interessantes und fungieren sachlich und fachlich kompetent als Reiseleiter auf dem langen Trip durch fünf Jahrzehnte Jugendkultur in Deutschland, in denen es noch weit mehr gab als BRAVO. Manches wurde in BRAVO ausgiebigst verarbeitet, anderes wurde ebenso ausgiebigst verschwiegen bzw. ‚formatiert‘ den Lesern präsentiert. Aber auch diese Themen finden in diesem Buch ihre Erwähnung
Als Fazit nach Studium dieses Buches komme ich zu der Erkenntnis, dass es vieles ohne BRAVO vielleicht nicht gegeben hätte. Mit Sicherheit nicht dieses Buch! Aber gerade das macht es so empfehlenswert und eignet sich auch hervorragend als verspätetes Weihnachtsgeschenk praktisch für jedermann, der irgendwann in seinem Leben mal mit BRAVO in Berührung kam. Und da kann und will sich doch wohl niemand ausschließen, oder?!?
Christian Müller, http://www.bravo-musicbox.de
„… eine wunderbare Zeitreise durch die bundesdeutschen Jugendkulturen!“
Blick aktuell
„Die BILD der Popkultur haben wir doch nur wegen Dr. Sommer und des berühmten Starschnitts zum Sammeln – der hing dann überm Bett oder im Partykeller – gelesen, oder? Was in fünf Jahrzehnten BRAVO-Geschichte Woche für Woche Eltern wie Erzieher gleichermaßen auf die Palme brachte, hat das Berliner Jugendkulturarchiv unter die Lupe genommen. Fazit: Die Mischung aus Sex, Stardropping und Trendthemen („Hast du schon mal gekifft, Juliane?“) juckte die Auflage zeitweise auf fast 1,5 Millionen Exemplare hoch und hat ganze Jugendgenerationen geprägt. Dieses einmalige Doku-BilderLeseBuch mit vielen schönen Originalausschnitten ist auch optisch ein Genuss. Darum: Bitte immer nur ganz langsam umblättern!“
AB in: Stadtblatt Osnabrück
„In den Bücherregalen der echten Karl-May-Fans sollte diese Publikation keinesfalls fehlen.“
Erich Hammerler in: Karl May & Co
„Ein absolut spannendes, kritisches und lesenswertes Buch, gerade auch, was das Kapitel zum Thema Punk anbelangt.“
Joachim Hiller in: OX
„… eine wunderbare Zeitreise durch die bundesdeutsche Jugendkultur(en).“ Zillo
Die Leipziger Volkszeitung veröffentlichte am 30. November 2005 ein Interview mit einer der Autorinnen des Beitrages „Drogen in der BRAVO“: http://www.lvz-online.de
Übrigens: Jedes Vereinsmitglied bekommt dieses Buch und viele andere kostenlos zugeschickt. Weitere Infos