Bei T-Online hat sich’s ausgebloggt

Anscheinend schaltet T-Online seine Blog-Plattform ab. Die Nutzer sollen zu TypePad wechseln. Ein offizielles Statement dazu liegt nicht vor. Heise vermutet, dass mangelnder Zuspruch zu dieser Entscheidung geführt hat. (Quelle: Heise-Newsticker)

In Deutschland kann der Massenmarkt fürs Bloggen offensichtlich nicht aktiviert werden.

Jemand eine Idee dazu?

Veröffentlicht von Andreas

Andreas Schepers leitet die Kommunikation des Berliner Labors des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz, DFKI. Hier schreibt er privat über Dinge, die ihn interessieren: Astronauten, Pop, etc... und KI.

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15 Kommentare

  1. Naja, wieso sollte man für etwas Geld bezahlen, was man auch kostenlos – beziehungsweise werbefinanziert – bekommt? Das Bereitstellen einer simplen Blogging-Platform reicht einfach nicht aus, um jemanden hinter dem Ofen hervorzulocken.
    Warscheinlich müßte hier eine writely-flickr-del.icio.us-weblog-meebo-netvibes-Applikation her, und noch nicht mal dann ist meiner Ansicht nach gewährleistet, dass jemand Geld dafür bezahlt.
    Vielleicht liegt es aber auch daran, dass sich wenigstens die älteren unter uns ;-) noch an die Dotcom-Blase und das Platzen eben dieser erinnern können und so ihre Daten lieber auf dem heimischen Rechner lassen….

  2. Du meinst, weil die Gefahr besteht, dass das Blog von Heute auf Morgen im Nirvana verschwindet? Ich bin mir nicht sicher.

    Ich frage mich, warum es so wenige Blogs nur gibt in Deutschland. Frankreich z.B. hat viel mehr. Haben sich die Deutschen nix zu erzählen? Dafür boomt in D ja Ebay, während es in F nicht funktioniert…

  3. IST es denn wirklich so, dass es in Deutschland so wenige Blogs gibt? Mir kommt es eher so vor, als gebe es in letzter Zeit eine Blog-Schwemme – das ist aber mein subjektiver Eindruck. Natürlich werden die aber nicht zwangsweise bei einem deutschen Anbieter gehostet.

    Allerdings fallen mir zu deiner Theorie mehrere Gründe ein:

    – Betrachtet man sich die deutsche Vergangenheit (Drittes Reich, DDR) bekommen viele Deutsche bei dem Gedanken ein gläserner Bürger zu sein vielleicht ein komisches Gefühl im Bauch. Ich meine damit nicht, dass man bewußt daran denkt, sondern eher, dass es uns von unseren Eltern eingeimpft wurde.

    – Auch wenn es im Saarland nicht so ist, ist der typische Deutsche meiner Meinung nach eher ein Eigenbrötler – nach dem Motto „Mein Haus, mein Garten und außenrum ein Jägerzaun“.

    – Vielleicht wissen sehr viele Deutsche einfach gar nicht, was Blogging ist, bzw. dass es so etwas überhaupt gibt. Ich weiß ja, dass Weblogs in den regionalen Medien im Saarland durchaus thematisiert wurden, aber in überregionalen Medien habe ich noch nicht viel davon gehört.

  4. @Felix
    wie, im saarland ist das nicht so? ;)

    was die bekanntheit von blogs als kommunikationstechnologie und -medium betrifft, so hast du sicherlich recht.

    ich glaube allerdings nicht, dass die angst vor dem gläsernen bürger die leute davon abhaelt zu bloggen. der buerger gibt ja bereitwilligst seine daten preis. (siehe die zahlreichen payback kartensysteme, etc…)

    @marcus

    sehr gut – aber ich muss noch laenger darüber nachdenken :)

  5. Naja, nach meiner Erfahrung „quatschen“ einen die Saarländer eher tot, jedenfalls sind sie Kommunikationsfreudiger als ganz Baden-Württemberg zusammen ;-)

    Hmm….ja… mit den Payback-Punkten hast du recht, aber da ist wahrscheinlich vielen nicht so bewußt, dass sie ihre Daten preisgeben. Sie sehen nur das Waffeleisen, das sie für 10.000 Punkte bekommen.
    Ich habe das Argument „Gläserner Bürger“ nur schon von mehreren Seiten gehört, wenn über Weblogs geredet wurde.

  6. Ich denke, Ihr geht das Thema falsch an. Die Sache ist ganz einfach: T-Online ist uncool und mit einem Weblog bei T-Online wird man auch uncool.

    Ich meine, wer hat heutzutage seine normale Homepage noch bei T-Online und Co.? Bei auf ein paar Newbies oder Leute, die einfach nur Webspace für Bilder und Texte für Freunde brauchen. Nichts dagegen einzuwenden, aber wer sich wirklich mitteilen will, hat seine eigene Domain. Bei Weblogs geht es noch viel mehr ums Mitteilen. Deshalb bloggen die Leute in der eigenen Domain oder gehen die zu Providern, die sie für cool halten oder bei denen die coolen Typen bloggern. Und das ist nun mal nicht bei T-Online.

  7. @kris

    ja okay. coolness der marke ist wichtig.

    aber rein interesse halber: was sind die coolen marken / plattformen?

    und warum laufen die anderen – im europaeischen vergleich – auch nicht so doll? ich denke da an typepad, 20six usw…

  8. es hängt davon ab, wen man beeindrucken will, wie man wahr genommen werden will und in welchem umfeld man sich bewegen will. für die dave winer school of blogging ist es radio userland. für die smilie-kiddies ist es lifejournal. usw.

    zu den beispielen: 20six versuchen es zu hart, street cred zu haben und das merkt man an jeder ecke. ob es die zielgruppe merkt, kann ich allerdings nicht beurteilen. zu typepad weiß ich ich zu wenig. ich weiß nur, dass da klau eck pr-bloggert. in dessen nähe würde ich nicht sein wollen.

  9. Warum in Deutschland so wenig gebloggt wird? Weil sich der Deutsche gerne mal in Sicherheit wiegt, sich den Arsch nachtragen lässen, wenn nicht vom Arbeitgeber, so doch zumindest zum Sozialamt. Selbst denken? Besser nicht. Und dann noch eigene Meinungen im Blog postulieren? Viel zu risikoreich… Angst ist also die Antwort auf die Frage. Die Deutschen haben Angst vor dem bloggen.

  10. @0202000

    das ist ein interessanter aspekt: nicht das risio eingehen zu wollen, eine meinung oeffentlich zu verteten…

    @kris
    echt? fuer die wahrnehmung des eigenen blogs ist das umfeld so wichtig? interessant.

  11. ist echt so. ich war mal bei editthispage.com und stand damit automatisch in der dave-winer-ecke. mit einen 20six- oder lifejournal-blog brauchst du beispielweise gar nicht anfangen, bei den web-2.0-bloggern mitreden zu wollen. die nehmen dich nicht ernst. usw.

  12. da könnte ich mir sogar vorstellen, dass sie funktionierende weblog-communities aufbauen, wenn sie es clever angehen. leser einer bestimmten zeitschrift haben mehr gemeinsamkeiten als beispielsweise t-online-nutzer.

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