Triumph des Latex über das Silikon

(Lordi)

vs.

(Tina Karol)

Selten hat mich ein Eurovision Song Contest so gut unterhalten. Als ich am Samstag vormittag bei Youtube durch die Videos der Kandidaten stöberte und ungläubig bei Lordi hängenblieb war mir klar, dass diese 80er Stadion-Schweinerocker zwar meine Favoriten sein würden, nie hätte ich aber gedacht, dass das europäische Publikum sich für sie erwärmen kann.

Damit beweist es nämlich gleich mehrere Dinge: Es ist des Ethno-Plastik-Sounds überdrüssig, kann blondierte Pornodarstellerinnen Hüpf Hupfdohlen nicht mehr sehen und erträgt schon gar keinen Pseudo-HipHop. Auch sollten die Ewiggestrigen Franzosen und Schweizer Siegel begriffen haben, dass die Erfolgsrezepte aus der Vergangenheit endgültig nicht mehr funktionieren.

Aber mal im Ernst. Wofür soll sich der Zuschauer denn überhaupt entscheiden, wenn in fast alle Beiträge in englisch gesungen werden, kulturspezifische Merkmale nicht mal mehr als Stereotypen auftauchen.

Wenn der Eurovision Song Contest weiter existieren soll, muss endlich das Regelwerk überarbeitet werden. Und die Worte Love, Together und Peace in den Texten verboten werden.

Video: Lordi – Hard Rock Hallelujah (mit finnischen Untertiteln)

(Foto: aus dem CC-lizensierten Set vom demagogen bei flickr; Überschrift frei nach Saarbrücker Zeitung vom 22.05.)